Doktorarbeit

Von 2005 bis 2010 habe ich am Institut für Tierschutz und Verhalten (Heim-, Labortiere und Pferde) der Tierärztlichen Hochschule Hannover meine Dissertation angefertigt:

Entwicklung eines speziellen Verhaltenstests zur Evaluierung der Auswirkungen der Hund-Halter-Beziehung und Hund-Halter-Bindung auf das Verhalten des Hundes

Zusammenfassung:

Die Entwicklung eines speziellen Verhaltenstests zur Evaulierung der Auswirkungen der Hund-Halter-Beziehung und Hund-Halter-Bindung auf das Verhalten von Hunden und die Untersuchung der Bewegungsintensität, der Kontaktaufnahmehäufigkeit zum Besitzer und des Verhaltens in mehreren Situationen des Hund-Mensch- und Hund-Umwelt-Kontakts bei Hunden der Rasse Deutscher Schäferhund war Gegenstand der hier vorliegenden Untersuchung.

Der Verhaltenstest bestand aus drei Testabschnitten mit insgesamt 32 Situationen. Der erste Testabschnitt diente zur Bestimmung der Bewegungsaktivität der Hunde in vier Situationen mit und ohne den Hundehalter sowie mit und ohne weitere Stimuli. Im zweiten Testabschnitt sollte die Häufigkeit der Kontaktaufnahme seitens der Hunde zum jeweiligen Hundehalter bestimmt werden, ohne und mit Anwesenheit unterschiedlicher weiterer Reiz. Der dritte Testabschnitt zielte darauf ab, das Verhalten der Hunde gegenüber diversen belebten und unbelebten Stimuli zu beurteilen. Die ersten teilnehmenden Hunde durchliefen den letzten Testabschnitt dabei zwei Mal im Abstand von einer Stunde.

Das Verhalten der Hunde wurde teils mit Hilfe eienr Videokamera aufgezeichnet und später ausgewertet und teils direkt nach jeder Situation von einer Beobachterin bzw. zwei Beobachterinnen bewertet und in einen Auswertungsbogen eingetragen. Im Testabschnitt “Bewegungsintensität” zeigte sich: wenn sich die Hunde allein bzw. mit dem Hundehalter, ohne bzw. mit Futter oder Spielzeug als Stimulus aufhielten, sind sie zu unterschiedlichen Graden aktiv. Der Testabschnitt “Kontaktaufnahmehäufigkeit” konnte auf Grund der ungünstigen Art und Weise der Durchführung nicht ausgewertet werden. Mit den Situationen des Testabschnitts “Hund-Mensch- und Hund-Umwelt-Kontakt” konnte Verhalten aus allen bei Hunden bislang bekannten Verhaltenskategorien mit Ausnahme des Imponierverhaltens hervorgerufen werden. An Hand des Ethogramms, wenngleich hier vor einem zukünfitgen Gebrauch Nachbesserungen vorgenommen werden sollten, konnte das Verhalten der Hunde in allen Situationen auf schnellem und einfachem Weg protokolliert werden.

Für die Test-Retest-Reliabilität im Testabschnitt “Hund-Mensch- und Hund-Umwelt-Kontakt” ergaben sich unterschiedliche Werte, die von einer “schlechten Übereinstimmung” bis hin zu einer “beachtlichen Übereinstimmung” reichten. Hinsichtlich der Interobserver-Reliabilität fanden sich für den Testabschnitt “Bewegungsaktivität” hohe positive Korrelationen und für den Testabschnitt “Hund-Mensch- und Hund-Umwelt-Kontakt” je nach Beobachterpaar eher schlechte bzw. eher gute Übereinstimmungen. Die Analyse der Intraobserver-Reliabilität für den Testabschnitt “Bewegungsaktivität” zeigte hohe positive Korrelationen zwischen erster und zweiter Beurteilung der Hunde.

Zusammenfassend, und auch im Hinblick auf die bestehende Literatur, zeigt diese Arbeit, dass der Evaluierung von Verhaltenstests wesentlich mehr Beachtung geschenkt werden muss. Dies betrifft neben der Test-Retest-Reliabilität insbesondere die Itnerobserver- und Intraobserver-Reliabilität. Diese letztgenannten beiden Punkte und vor allem die sie beeinflussenden Faktoren sind enorm wichtig, nicht nur für wissenschaftliche Arbeiten allgemein, sondern vor allem in all jenen, u. U. gesetzlich vorgeschriebenen Verhaltenstests, deren Ergebnsise Konsequenzen für die Hund-Halter-Gespanne haben.

Schlagwörter:
Verhaltenstest, Hund, Testevaluation